Montag, 23. Juli 2007

Unser erste "harte" Arbeitswoche

Am Dienstag starteten wir gepuscht vom Enthusiasmus unseres "deutschen Kollegens" um 7 Uhr morgens ins Krankenhaus. Dort eingetrudelt ging unsere Motivation gleich wieder den Bach hinunter, nachdem sich keiner unser angenommen hatte. So sassen wir in der Morgenbesprechung und liessen uns vom nervigen vietnamesischen BLABLA berieseln.
Mit Doktor Chi gings dann ab zur Visite, wobei unsere Anwesenheit die Patienten sogleich verstoerte.
Den Rest der Woche hat uns Dr. Chi jedoch in die Endoskopie zu Doktor Phu abgeschoben, ein Kollege der schon 1 Jahr in Schweinfurt war und dessen bester Freund sein heiss geliebtes Endoskop ist. Fanatisch zeigte er uns Tag ein und Tag aus seine Bilder und Berichte ueber seine Endoskopiedomaene im Krankenhaus. Nachmittags konnten wir uns sogar 3 Stunden eine ERCP (Verfahren zur Begutachtung der Gallenwege) anschauen, die nicht ganz ohne Komplikationen ablief, da der Patient (dank der kompetenten Anaesthesisten, die wahrscheinlich am Kaffee trinken waren) ploetzlich aus der Narkose erwachte. Sich die Galle aus dem Leib kotzend und halb erstickend war der Grund, den Eingriff vorzeitig zu beenden. Fuer die Fraktion von der Gyn begann der zweite Tag ebenfalls mit abhaertenden Ereignissen. Da im OP die Babys wie am Fliessband geboren wurden, sparte man Platz indem man gleich 2 Frauen in einem Raum unterbrachte. Im Duett schreiend, nur notduerftig narkotisiert und die Zaehne zusammen beissend liessen die Patienten die Prozedur ueber sich ergehen. Am Mittwoch trafen Stefan und Angie auf ein bissige und frustrierte vietnamesische Oberschwester, die ihnen den Zutritt aufgrund eines Missverstaendnisses zur Geburtenstation nicht gewaehren wollte. Zorn entbrannt stampften die beiden zur Sekretaerin und klagten dieser ihr Leid. Mit der Sekretaerin im Schlepptau haben sich die Problem in Luft aufgeloest und die beiden durften am naechsten Tag wieder etliche Geburten bewundern. Der einzige Lichtblick der uns die Woche ueberstehen liess, war der geplante Ausflug nach Hoi An. Am Freitag Nachmittag glaenzten wir aus diesem Grund mit Abwesenheit, um den Bus in Richtung Sonne, Strand und Meer zu erwischen. Nach 2,5 Stunden muehsamer Busfahrt erreichten wir mit strahlenden Gesichtern Hoi An downtown, dass wir auf der Suche nach steppenden Baeren unsicher machten. Nach einer kurzen Staerkung und einigen Cocktails spaeter, landeten wir im Hotspot der Stadt- die legendaere KING KONG BAR. Natuerlich kam die Party erst durch unsere Anwesenheit so richtig in Schwung (da wir anfangs ja auch die einzigen Gaeste waren). Nach unserem ersten Gratis-Getraenk, bekamen wir dank Schluckspecht Vera mit, dass die Happy Hour (Cola Rum in verschaerfter Suedtiroler-Mischung) bis 11 Uhr nachts andauerte. Direkt an der Quelle sitzend, nutzten wir dies natuerlich solange aus bis der Hahn zugedreht wurde. Nach Hause torkelnd auf der Suche nach einem vietnamesischen "Wuerstelsigi", mussten wir jedoch bald frustriert feststellen, dass unsere Suche erfolglos enden wuerde. Ohne Extrarunden zu drehen, kamen wir mit leeren Baeuchen in unserer Bleibe an. Am naechsten Tag, verkatert aus dem Bett gekrochen, machten wir uns auf den Weg zur Travel Agency, um unsere Rueckreise bestaetigen zu lassen. Nach langer Wanderung durch die Hitze und Loch im Magen, weigerte sich die Tante vom Reisebuero, trotz Stefans unerbittlichen Kampf unsere Tickets zu bestaetigen und schickte uns den ganzen Weg zurueck zur Hauptzentrale. Nach kurzer Staerkung gings per Motorbike ab zum Beach, natuerlich wieder mal um einige Dongs aermer als zuvor ausgehandelt, verdammte Schlitzohren(augen). Der Tag ging natuerlich viel zu schnell vorbei und als Andenken bekamen wir alle einen gscheiten fetten Sonnenbrand. Relaxt und hungrig kehrten wir nach Hoi An City zurueck und fielen natuerlich sogleich in eine Touristenfalle hinein (ueberteuertes Restaurant mit ewig langer Wartezeit auf die nicht gerade spektakulaeren Menus). Noch nicht gesaettigt machten wir uns auf den Weg nach einem Bananenpancake mit Schoko, bei dem sich unsere Begeisterung auch in Grenzen hielt. Am naechsten Tag schlenderten wir durch die engen Gassen, kauften einige Souvenirs und schlugen uns wieder mal unsere Baeuche voll. Mit einer sensationellen vietnamesischen Pizza, die unsere Herzen hoeher schlagen liess, verabschiedeten wir uns von Hoi An und kehrten erholt in die stressige Stadt zurueck und versuchten die Gedanken an die beginnende Woche zu verdraengen.

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